Solarenergie

Balkonkraftwerke als Einstieg in die Solarstrom-Produktion

Balkonkraftwerke werden für viele Haushalte zu einem beliebten Einstieg in die eigene Solarstrom-Produktion, insbesondere in Zeiten hoher Strompreise. Udo Meyer aus Darmstadt hat beispielsweise aufgrund ungeeigneter Dachflächen seines Hauses zwei Mini-Solarzellen auf seinem Gartenhaus installiert. Diese sind direkt ans Stromnetz angeschlossen und haben bereits 180 Kilowattstunden Strom erzeugt.

Es ist längst nicht mehr ungewöhnlich, Solaranlagen auf Hausdächern zu sehen. Doch auch Balkone oder Garagen bieten die Möglichkeit, Photovoltaik-Module zu montieren. Etwa jede zehnte neu installierte Anlage ist eine sogenannte Mini-PV-Anlage mit einer Leistung von maximal 600 Watt. Selbst Bewohner ohne große Flächen können somit Strom erzeugen. Joschka Claar aus Marburg ist ebenfalls zufrieden mit seinem Balkonkraftwerk. Obwohl sein Dach sich für eine größere Anlage eignen würde, war die Investition bisher zu hoch. Mit der kleinen Anlage deckt er jedoch etwa zehn Prozent seines Stromverbrauchs ab und denkt nun darüber nach, auf eine größere Anlage umzusteigen.

Staat Forderungen

Städte und Gemeinden in Deutschland wollen diese Entwicklung fördern. Sie sehen das Balkonkraftwerk als einen Einstieg, der später zu einer größeren Anlage führen soll. Aus diesem Grund gewähren immer mehr Kommunen hohe Zuschüsse zur Anschaffung von Balkon-Solaranlagen. Darüber hinaus gibt es auch Förderprogramme von einzelnen Bundesländern. Die Mini-PV-Anlagen bestehen in der Regel aus ein oder zwei Solarpanelen, einem Wechselrichter zur Umwandlung des erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom und einem Stecksystem zur Anbindung an das heimische Stromnetz. Dabei wird maximal eine Leistung von 600 Watt erzeugt.

Obwohl keine offizielle Genehmigung erforderlich ist, müssen kleine Solaranlagen bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Auch das örtliche Versorgungsunternehmen sollte über die Installation informiert werden. In Darmstadt beispielsweise ist das Ziel, allen Bewohnern eine Teilhabe an der Energiewende zu ermöglichen.

Vorteile für Mieter und Mehrfamilienhäuser

Allerdings gibt es Hürden für Mieter und Mehrfamilienhäuser. Obwohl die Nachfrage nach Förderungen hoch ist, sind bisher nur zehn Prozent aller Anmeldungen von Mietern eingegangen. Ein Grund dafür sind bürokratische Hürden. Mieter benötigen nicht nur die Zustimmung ihrer Vermieter, sondern auch eine Einverständniserklärung der Wohnungseigentümergemeinschaft. Bei Letzterer müssen nicht nur die Vermieter, sondern auch die Mehrheit der Wohnungseigentümer im Gebäude zustimmen, da die Fassade zum Gemeinschaftseigentum gehört. Dies kann eine große Herausforderung darstellen.

Ein Beispiel hierfür ist Bernd Kreuzberger, Vorsitzender einer Wohnungseigentümergemeinschaft mit 284 Wohneinheiten in Offenbach. Um die Zustimmung für eine Balkon-Solaranlage zu erhalten, müssten mindestens 142 Eigentümer zustimmen – ein fast unerreichbares Unterfangen. Kreuzberger wünscht sich daher eine Änderung des Wohnungseigentümergesetzes, um jedem Eigentümer die Entscheidung über seinen eigenen Balkon zu ermöglichen.

Schlussfolgerung

Die Genehmigungsvoraussetzungen für Mini-PV-Anlagen in Deutschland sind derzeit uneinheitlich und variieren von Region zu Region. Beispielsweise müssen Mieter in Berlin, die in Hochhäusern wohnen, einen kostenpflichtigen Bauantrag stellen. In Brandenburg dürfen solche Anlagen bisher nur von Elektrofachbetrieben angeschlossen werden, und in einer bayerischen Gemeinde sind Solar- und PV-Anlagen nur auf Dächern erlaubt. Es besteht also noch Bedarf, bürokratische Hürden abzubauen, um es jedem zu ermöglichen, seinen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"