Geothermie

Geothermieprojekte in Bayern

In Bayern gibt es ein enormes Potenzial für die Nutzung von Geothermie, aber bisher wird es kaum ausgeschöpft. Während andere Länder in Europa bereits verstärkt auf Erdwärme zur Beheizung setzen, liegt der Anteil in Bayern bei weniger als einem Prozent des Wärmebedarfs. Woran liegt das und wie könnte sich diese Situation ändern?

Die Gemeinde Pullach im Isartal ist eine Ausnahme in Bayern. Bereits seit 2004 nutzen über 50 Prozent der Haushalte hier Erdwärme, und bald sollen es sogar 80 Prozent sein. Doch Pullach ist die Ausnahme, nicht die Regel. Die meisten Kommunen in Bayern können sich die hohen Investitionen für Geothermieprojekte nicht leisten. Das Problem liegt vor allem am Geld. Pullach hat insgesamt über 100 Millionen Euro für Bohrungen und den Aufbau eines Fernwärmenetzes ausgegeben.

Förderprogramm

Um die Situation zu verbessern, hat die Bundesregierung ein Zuschussprogramm gestartet, das 40 Prozent der Investitionskosten für Bohrungen und Fernwärmenetze übernimmt. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber die restlichen 60 Prozent der Kosten bleiben ein Problem. Ein Bürgschaftsprogramm des Freistaats Bayern könnte helfen, die fehlende Summe zu finanzieren, schlägt Helmut Mangold von der IEP Innovative Energie für Pullach GmbH vor. Doch die Staatsregierung lehnt dies ab und fordert die Kommunen auf, selbst nach Lösungen zu suchen und möglicherweise privates Kapital einzubeziehen.

Ein weiteres Hindernis für viele Kommunen ist das Risiko, dass Bohrungen nicht auf ausreichend heißes Wasser stoßen. In solchen Fällen müssen Millionen abgeschrieben werden. Der Koalitionsvertrag der Berliner Ampelregierung sieht vor, eine Versicherung für dieses Fündigkeitsrisiko zu prüfen, aber bisher gibt es noch keine konkreten Ergebnisse. Die Kommunen müssten ihr eigenes Risiko tragen, so die Position der Staatsregierung.

Unterstützung aus Bayern

Die Opposition im bayerischen Landtag, bestehend aus SPD und Grünen, fordert mehr Unterstützung für Kommunen und Stadtwerke bei der Nutzung von Geothermie. Sie argumentieren, dass der Bund bereits mit seinem Förderprogramm einen Beitrag geleistet hat und jetzt Bayern gefragt ist, die Kommunen weiter zu unterstützen.

Die bayerische Staatsregierung hat sich zumindest ein langfristiges Ziel gesetzt: Bis 2050 soll ein Viertel des Wärmebedarfs im Gebäudesektor durch Geothermie gedeckt werden. Dafür sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt werden und eine zentrale Koordinationsstelle für Tiefengeothermie eingerichtet werden.

Es gibt also noch viel zu tun, um das Potenzial der Tiefengeothermie in Bayern zu nutzen. Laut einer Studie der TU München könnten rein technisch gesehen sogar 40 Prozent des bayerischen Wärmebedarfs aus der Geothermie gedeckt werden. Dafür müssten jedoch deutlich mehr Bohrungen durchgeführt werden. In den letzten 20 Jahren wurden in Bayern nur 22 Geothermieanlagen errichtet.

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