Bioenergie

Der Bioenergie-Tag in Deutschland

Für Deutschland fällt der Bioenergie-Tag auf den 23. November, zwei Tage nach dem europäischen Durchschnitt.

Bioenergie ist die führende erneuerbare Energiequelle Europas. Laut Eurostat-Daten und Berechnungen des European Biomass Association (AEBIOM) kann die Bioenergie im Jahr 2017 11% des endgültigen Energieverbrauchs decken. Weitere 7% stammen aus anderen erneuerbaren Energien, während der Rest (82%) immer noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Innerhalb dieses Kontexts könnte die EU für 66 Tage ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden, wobei 41 Tage davon von der Bioenergie stammen – vom 21. November bis zum Jahresende.

Biomasse ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Deutschland und macht etwa 59 Prozent der erneuerbaren Energien in den Bereichen Strom, Heizung und Verkehr aus.

Um die oft übersehene Bedeutung der Bioenergie zu veranschaulichen, hat der Deutsche Biomasseverband (BBE) sie in Bezug auf den Gesamtenergiebedarf gesetzt. Laut den Berechnungen könnte Deutschland ab dem 23. November bis zum Jahresende vollständig auf Bioenergiequellen angewiesen sein.

Bioheizung und Biostrom

Laut BBE ist der Heizungsmarkt der Bereich, in dem die besondere Rolle der Bioenergie offensichtlich ist – mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Wärme, und Bioenergie hat einen Anteil von 11,8 Prozent am Wärmemarkt.

Mit einer jährlichen Produktion von 1,9 Millionen Tonnen im Jahr 2016 ist Deutschland laut AEBIOM der größte Produzent von Holzpellets in Europa. Laut Deutschem Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) soll dies im Jahr 2017 auf 2,3 Millionen Tonnen steigen, während die installierte Kapazität bei 3,4 Millionen Tonnen liegt. Der Verbrauch von Pellets soll im Jahr 2017 auf über 2,2 Millionen Tonnen steigen.

Biomasse ist auch die zweitgrößte Quelle für erneuerbaren Strom im Bereich des Stromverbrauchs mit 8,6 Prozent nach Windenergie. Biogas ist eine bedeutende Quelle, und Deutschland verfügt über die größte Biogasanlagenflotte in Europa, mit über 9.200 Anlagen. Laut Zahlen des Fachverbands Biogas hat Deutschland eine installierte Biogaskapazität von fast 4,5 GWe.

Bei knapp 90 Prozent aller erneuerbaren Energien im Verkehrssektor bleiben Bio-Treibstoffe auch weiterhin die wichtigste „Säule der klimafreundlichen Mobilität“, obwohl ihr Anteil in den letzten 10 Jahren von 7,2 Prozent auf 4,6 Prozent gesunken ist.

Von wirtschaftlicher Bedeutung

BBE betont, dass Bioenergie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Deutschland ist. Die Vorteile der Bioenergie liegen in ihrer enormen Flexibilität, da sie nicht nur für die Strom-, Wärme- oder Biokraftstoffproduktion verwendet werden kann, sondern auf Abruf verfügbar und unabhängig von Wetter oder Tageszeit einsatzbereit ist. Die Nutzung heimischer Biomasse ersetzt Importe fossiler Brennstoffe und trägt somit wesentlich zur Erhöhung der Energiesicherheit bei.

Es erzeugt auch enorme wirtschaftliche Impulse durch die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, die Stärkung kleiner und mittelständischer Unternehmen und die Belebung ländlicher Gebiete. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Agentur für Erneuerbare Energien betrug dies rund 10,5 Milliarden Euro, und mehr als 113.000 Menschen fanden in Deutschland durch Bioenergie Arbeit.

BBE bemerkt, dass der Anteil der Bioenergie am Primärenergieverbrauch bis 2050 um das Vierfache gesteigert werden könnte, indem das nachhaltige Potenzial „entschlossen mobilisiert“ wird, das laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe derzeit nur etwas mehr als 7 Prozent beträgt – mit entsprechenden Auswirkungen für mehr Klimaschutz, mehr Beschäftigung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

EU-Pfeiler der Energiewende

Bioenergie ist auch der Pfeiler der Energiewende in Europa. So feierte die EU am 21. November ihren „EU-Bioenergie-Tag“. Für 41 Tage könnte die EU daher ihren aktuellen Energiebedarf ausschließlich aus biogenen Energiequellen decken.

Einzelne Mitgliedstaaten wie Schweden (132 Tage), Finnland (121 Tage) oder Lettland (112 Tage) sind bereits deutlich weiter. Die Platzierung Deutschlands im Mittelfeld der EU-Mitgliedstaaten zeigt das Verbesserungspotenzial auf.

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